Stellungnahme zum Bauvorhaben „Am Egelsee“

Die aktuelle Entscheidung zugunsten des Bauvorhabens „Am Egelsee“ hat weit in die Zukunft reichende Auswirkungen, denn das gesamte, einem Investor gehörende, Grundstück ist nach dem derzeitigen Bebauungsplan als Sportgelände ausgewiesen.

Weg vom ursprünglichen Plan

Wir möchten als AWV noch einmal darauf hinweisen, dass der Investor an dieser Stelle ursprünglich ein Hotel mit einem Restaurant bauen wollte. Der Gemeinderat hat diese Pläne unterstützt, zum einen, weil Tamm ein weiteres Hotel benötigt und zum anderen, weil der ursprüngliche Plan keine weitere Fläche für dieses Vorhaben vorsah, das verbleibende Gebiet als Sportgelände folglich unangetastet geblieben wäre.

Dem Investor ist es – aus nicht von der Verwaltung oder dem Gemeinderat liegenden Gründen – leider nicht gelungen, seine Vorstellungen zu verwirklichen. Stattdessen hat er vor wenigen Wochen ein neues Konzept vorgestellt, das anstelle eines Hotels nur noch ein Restaurant vorsieht und drei Etagen mit Wohnungen und Boardingzimmern, allerdings mit einer wesentlich erweiterten Grundstücksfläche. Zum Vergleich: das bisherige Restaurant endete auf Höhe des ersten Tennisplatzes der Tennisanlage vom TV Tamm, der Neubau soll dagegen erst auf Höhe des dritten Tennisplatzes enden. Die Verwirklichung dieses Konzepts würde zu einer wesentlichen Einschränkung des bisherigen Sportgeländes führen. Das wäre dann nicht so problematisch, wenn es in Tamm genügend andere Flächen für Sport geben würde. Dies ist aber nicht der Fall. Wir tun uns deshalb mit der Zustimmung zu dem Konzept des Investors sehr schwer.

Verwaltung hat Beschlussvorschlag erstellt

Die Verwaltung hat nach einer ausführlichen, alle Aspekte untersuchenden, Diskussion im Ältestenrat und nach weiteren Gesprächen in den Fraktionen den heute zur Entscheidung stehenden Beschlussvorschlag erstellt. Dabei stand im Mittelpunkt der Diskussion, dass Tamm ein weiteres, größeres Restaurant dringend benötigt. Aus diesem Grund sind wir von der AWV-Fraktion nach langer, intensiver Diskussion bereit, diesem Kompromiss zuzustimmen und sind überzeugt, dass dies ein faires, sogar großzügiges Angebot ist, mit dem der Investor auch finanziell sehr gut leben kann. Wir haben uns dabei davon leiten lassen, dass ein Kompromiss nur dann gut ist, wenn beide Seiten ihre Vorstellungen zu einem wesentlichen Teil verwirklichen können.

Die AWV-Fraktion unterstützt aus folgenden Gründen den Vorschlag der Verwaltung

Zu 1.: Nach unserer Ansicht sollten an diesem Ort keine Wohnungen erstellt werden. Auch die Kombination mit Boardingzimmern ist unseres Erachtens nicht sinnvoll, weil ständiger Ärger zwischen den Eigentümern, Mietern und Nutzern vorprogrammiert wäre. Als Kompromiss und gleichzeitig als soziale Komponente können wir uns an dieser Stelle – wegen der Nähe zum Kleeblatt-Pflegeheim – auf zwei Vollgeschossen betreute Wohnungen vorstellen, sofern die dortige Verwaltung diese Betreuung leisten kann. Erste Gespräche wurden schon geführt, eine Lösung scheint – vorsichtig formuliert – aus heutiger Sicht nicht ausgeschlossen. Wir würden dann dem Bau eines 3. OG für die Erstellung von Penthousewohnungen zustimmen. Ein weiteres Stockwerk ist nicht möglich.
Der in Tamm in einigen Fällen schon umgesetzte und von einigen Fraktionen gewünschte Sozialfaktor von 20 % soll auch in diesem Fall berücksichtigt werden. Dabei kann aus unserer Sicht diese soziale Komponente aus in anderer Form erfüllt werden, z.B. durch einen Aufenthaltsraum.

Zu 2.: Der ursprüngliche Plan des Investors sah die Beibehaltung einer Tennishalle mit vier Plätzen vor. Das jetzige Konzept sieht dagegen nur noch eine Tennishalle mit zwei Plätzen vor. Dafür soll auf diesem Gelände eine weitere Sporthalle errichtet werden. Diesem Vorschlag können wir nicht zustimmen.
Tennis ist kein Sommersport von Mai bis September, sondern ein Ganzjahressport. Die beiden Tammer Tennisvereine haben derzeit insgesamt ca. 500 Mitglieder mit steigender Tendenz. Vor allem die Kinder beider Vereine und alle Mannschaftsspieler trainieren im Winter in der Halle. Sechs Mannschaften (Aktive und Kinder) nahmen auch an den Verbandsspielen im Winter teil und möchten auch in den kommenden Jahren daran teilnehmen. Die Verbandsspiele werden nicht nur auswärts gespielt. Sollten die Kinder nicht die Möglichkeit haben, im Winter in der Halle trainieren zu können, besteht die Gefahr, dass sie im darauffolgenden Sommer nicht mehr Tennis spielen werden, sondern sich einer anderen Sportart zugewendet haben.
Wir hielten es für bedenklich, wenn der Tennissport wegen anderer Sportarten zerstört werden würde. Außerdem möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Halle sehr gut ausgelastet ist, natürlich während des lockdowns nicht genutzt werden durfte.
Wir stellen deshalb als Kompromiss den Antrag, die Sporthalle mit drei Plätzen bestehen zu lassen. Wir bitten Sie, Herr Bürgermeister, in Gesprächen mit dem Investor nach einer für beide Seiten akzeptablen Lösung zu suchen, z.B. durch Verlegung der sanitären Einrichtungen an die Ostseite der Halle oder durch eine geringere Grundstücksfläche für Restaurant und betreutes Wohnen bei gleicher oder nur geringfügig niedrigerer Nutzfläche. Wir sind überzeugt davon, dass dies bei einem bisschen guten Willen möglich ist.

Zu 3. und 4.: Wir stimmen sowohl der schon im ursprünglichen Entwurf vorgesehenen Erhöhung des bestehenden Hotels um eine Etage als auch dem Erwerb der vom Investor angebotenen Grundstücksfläche von ca. 1600 m² für ca. 70 € je m² zu.

 


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