Wir sagen „Nein“ zu einer LEA im Gebiet Schanzacker

Mit großer Verwunderung und nicht geringerer Verärgerung haben wir als AWV die neuesten Nachrichten zur geplanten LEA zwischen Tamm und Asperg  aufgenommen. Wir sagen Nein zu einem Bau einer solchen Erstaufnahmeeinrichtung im Gebiet „Schanzacker“.

Wir stehen grundsätzlich nach wie vor zu unserer Verpflichtung und damit zur Aufnahme von Flüchtlingen und haben dieser auch in der Vergangenheit zugestimmt. Die neuen Pläne halten wir aber nicht für richtig. Die bisherige Situation spiegelt vielmehr einen Tiefpunkt der intransparenten Kommunikation zwischen Land und den betroffenen Kommunen dar. Die Freien Wähler (AWV) in Tamm sagen hierzu ganz klar: 

Der Bund muss realisieren dass „das Boot“ Europa ungleich belegt ist. Bei allem Mitgefühl für Wirtschaftsflüchtlinge, Kriegs- und Erdbebenopfer – eine unstrukturierte Aufnahme geht nicht mehr. Die Bevölkerung – auch in unserer Stadt Tamm – akzeptiert dies verständlicherweise nicht – allein aufgrund der bundesweiten Vorkommnisse in den vergangenen Wochen ist die Bereitschaft für weitere Aufnahmen gleich Null.

Ebenso halten wir die Vorgehensweise der Grün-schwarzen Landesregierung gegenüber Tamm und unserer Nachbarstadt Asperg schlicht für eine absolute kommunikative Unverschämtheit. So geht kein „Miteinander“! Tamm wird als Haupttragender bei dem geplanten Projekt augenscheinlich noch nicht einmal gehört. Abseits nicht angemessenen Kommunikation sprechen auch weitere elementare Argumente gegen das geplante Projekt. 

Die Erstaufnahmeeinrichtung würde in einem Gebiet gebaut werden, dass zum einen landwirtschaftlich genutzt wird. Zum andren hat sich das Gebiet in den vergangenen Jahrzehnten als wichtiges Naherholungsgebiet zwischen Asperg und Tamm für die Bevölkerung etabliert. Die AWV Tamm wird sich daher nachhaltig für den Erhalt dieses Naherholungsgebietes einsetzen – wie vor 13 Jahren, als  es schon einmal den Versuch gab, dort ein Gewerbegebiet zu etablieren, in Demos dies aber von der Bevölkerung abgelehnt wurde.

Des Weiteren ist die geplante Größe der Aufnahmeeinrichtung für Tamm wie auch Asperg jenseits aller praktikablen Realität, die augenscheinlich in Stuttgarter Ministerien aber als üblich angesehen wird. Mindestens 1000 geflüchtete Menschen, die innerhalb von zwei Städten mit rund 14.000 (Asperg) und 13.000 (Tamm) Menschen leben sollen – das ist an Realitätslosigkeit kaum mehr zu überbieten. Und dies vor dem Hintergrund, dass wir mit Tamm und Asperg zusammen die im Landkreis am dichtesten bevölkerten Kommunen bilden.

Wir reden an dieser Stelle erst gar nicht von offenen Fragen bezüglich der Kinderbetreuung, der Integration und der allgemeinen Zuständigkeiten sowie aus diesem Projekt resultierenden Folgekosten für Tamm. 

Unsere Stadt hat bereits in den vergangenen Jahren großartiges mit ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern und dem Brückenhaus in der Flüchtlingskrise geleistet. Ein „noch mehr“ ist aber nicht möglich und durchführbar sowie der Bevölkerung nicht zumutbar. Die Freien Wähler in Tamm sagen klar „Nein“ zu diesem Projekt und fordern das Land auf, ab sofort die Stadt Tamm bei weiteren Gespräche mit „ins Boot“ zu holen.

Tamm, den 20.02.2023,

für den Stadtverband und die Fraktion,

Christoph A. Scherbaum, Vorsitzender des Stadtverbands
(Bildquelle: Pixabay)

 


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